Bahn-Review: Pesa-Link (BR 633)

2021-05-14

Aussenbereich eines Pesa-Link

So, bei herrlichem Wetter und einem verlängerten Wochenende lohnt sich der Weg zum Landwohnsitz auf jeden Fall. Heute fiel die Wahl dabei auf die Strecke über die Illertalbahn - und damit heute mal mit einem relativ neuen Pesa. Der geneigten Leserschaft dürfte schon lange hinreichend bekannt sein, dass diese eingleisige Strecke schon lange ausgebaut gehört - deshalb gibt es heute mal als Zeitvertreib eine Fahrzeugbeschreibung.

Pluspunkt sind auf jeden Fall die vorhandenen Toiletten und der barrierefreie Bereich - man merkt, dass diese Garnitur noch nicht so alt ist. Die Türtaster - außen und innen - sind welche von der haptischen Sorte. Es gibt also beim Draufdrücken ein haptisches Feedback (Ich schaue euch an, liebe Dostos!). Weiter geht es für mich über ein paar Treppenstufen in den Sitzplatzbereich an der Zugspitze. Kamera- und Rauchmelder-überwacht lasse ich mich in den Sitz plumpsen. Rückwirkend war diese Idee nicht ganz so pralle - die Sitzfläche ist nämlich ziemlich hart, die Rückenlehne ebenfalls. Die kunstledernen Kopfstützen sind aus recht hartem Schaumstoff gefertigt. Immerhin sind sie relativ flach - so passen auch meine Schultern halbwegs drunter beziehungsweise davor. An der Rückenlehne des Vordermenschs kann ich ein gelacktes Alutischchen herausklappen - praktisch. Nicht ganz so praktisch ist dagegen der aus der oberfläche hervorstehende Getränke-Halte-Ring. Auf dem fängt ein Laptop (so zumindest mein Surface) gerne an zu kippeln. Die klassische Variante mit einer einfachen Vertiefung für Becher/Flaschen etc. gefällt mir da besser. Außerdem vermisse ich ein WLAN-Netz, das hätte das Land Bayern sehr gerne mit ins Lastenheft packen können.

Treppenaufgang im Pesa in Richtung Führerstand Tisch in einem neuen Pesa der DB Regio Bayern

Unter ein paar Sitzen sind große Feuerlöscher montiert. Vermutlich, um elektrische Geräte, die an den bei vierergruppen vorhandenen Steckdosen angeschlossen sind, löschen zu können. Dafür gibt es bei den Vierergruppen keinen Tisch sondern nur ein kleines halbrundes Brettchen über dem Mülleimer. Platz haben dort immerhin drei Bier- bzw. vier Sektdosen Platz, perfekt für einen Tagesausflug mit Freunden! Die restlichen Sixpacks finden in der Gepäckablage über einem Raum und werden sogar direkt von der recht starken Klimaanlage gekühlt.

Sitzbereich in Blickrichtung zum Führerstand. Oben in der Ecke eine LED-Matrix-Anzeige

Leider hat man, wenn man sich entgegen der Zugspitze blickend setzt, keinen Blick auf das zweizeilige LED-Matrixdisplay für die Fahrgastinformation. Dafür sehe ich, ob das WC gerade belegt ist. Deshalb: Optimal für Menschen mit kleiner Blase. Für die anderen Infos muss man halt dann eben die Ohren spitzen: Die automatischen Ansagen sind kurz gehalten, informativ und laufen noch über das bekannte System aus aneinandergereihten Wort-Blöcken.

Störend fällt mir neben dem durch die Schienen hervorgerufenen Geruckel vor allem ein sehr intensives klappern von einem der Verkleidungselemente auf. Je nach Fahrgeschwindigkeit setzt dieses Geräusch ein und beschallt den gesamten Wagenteil, auch ein Klopfen auf die entsprechenden Teile verschaffte keine Abhilfe.

Bewertung

Am Bahnsteig
Lackierung klassischer DB-NV
Türknopf ★★★★☆
Türakustik ★★★☆☆
Abfahrtsgeräusch n.B.
Einstieg barrierefrei + Rampe vorhanden
Sitzplatz
Beinfreiheit ★★★★★
Komfort ★★☆☆☆
verstellbar? nein
Tischchen
- 2er-Sitze ★★★★☆
- 4er-Gruppen ★★☆☆☆
Mülleimer vorhanden, leise
Gepäckablagen ★★★★★
Features
WLAN ☆☆☆☆☆
mobiles Netz n.B.
Steckdosen an vierer-Gruppen vorhanden
Toilette vorhanden, einfache Bedienung
Infotainment ★★★★☆ (LED-Matritzen, manchmal etwas zu wenige)
Ansagen ★★★★☆ (automatisch, kurz und gut verständlich)
Komfort
Laufruhe ★★★☆☆
Interieur modern, klapperig

bahn

Bahn-Review: Mitfahrt in einem renovierten Altfahrzeug (Baureihe 612)

Protokoll-Analyse BEKANT-Schreibtisch